Die Häutung einer Vogelspinne hat drei wichtige Funktionen:

  • Erste Funktion: Das Wachstum des Tieres. Da der Körper der Spinne mit Ausnahme des Abdomens aus hartem Chitin besteht, kann sich der Körper nicht ausdehnen (wachsen). Lediglich in der Häutungsphase, wenn der Chitinpanzer noch weich ist, ist ein Wachstum möglich.
  • Zweite Funktion: Reinigung des Körpers, da bei der Häutung Schlackenstoffe aus dem Körper entfernt werden.
  • Dritte Funktion: Abgeworfene oder verlorengegangene Körperteile (z. B. Beine, Taster, Brennhaare) werden bei der Häutung ersetzt bzw. erneuert.

Junge Spinnen häuten sich im Abstand von 2-3 Wochen, mit dem Älterwerden verlängert sich der Abstand auf 2-3 Monate. Ausgewachsene Weibchen häuten sich nur noch 1-2 mal im Jahr, wobei die Intervalle nit zunehmenden Alter immer größer werden. Um eine reibungslose Häutung zu gewährleisten, ist im Terrarium auf eine ausreichende und auf die Spinnenart abgestimmte Luftfeuchtigkeit zu achten. Die Vorbereitungesphase beginnt für die Spinne schon einige Zeit vor der eigendlichen Häutung: Sie zieht sich 2-3 Wochen vorher in ihren Unterschlupf zurück, spinnt den Boden mit Spinnseide aus und nimmt keine Nahrung mehr auf. (Meine Brachypelma Smithi, Nachzucht ´99, hat 5 Monate nichts gefressen!) Besonders bei Bombardierspinnen kann man eine bevorstehende Häutung gut erkennen: Eine vorhandene "Glatze" auf dem Abdomen färbt sich dunkel, weil sich unter ihr die neue Haut bildet. Wenn die Zeit für die Häutung gekommen ist, legt sich die Spinne auf den Rücken. Als Unterlage dient ihr der mit Seide ausgesponnene Boden ihres Unterschlupfes.Jetzt sollte die Spinne auf keinen Fall gestört werden, z.B. durch hantieren im Terrarium. Der Anblick dieser Rückenlage kann bei Neulingen in Sachen Vogelspinnen schon mal Panik auslösen: Meine Spinne ist verletzt, krank oder tot, so der erste Gedanke. Keine Angst, alles normal: In dieser Lage, in der die Spinne stundenlang still verharrt, werden durch Erhöhung des Blutdrucks große Blutmengen in den Vorderkörper gepresst, bis schließlich die Naht zwischen Vorderleib und Gliedmaßen platzt. Gleichzeitig schrumpft die Abdomenhaut und reißt ein. Die "Exuvialflüssigkeit", ein Schmiermittel, das unmittelbar vor der Häutung gebildet wird, sorgt für eine gute Gleitfähigkeit zwischen neuer und alter Haut. Der Chitindeckel des Vorderleibes fällt zur Seite, und die Spinne verlässt etappenweise die alte Haut. Diese Prozedur kann sich über Stunden hinziehen. Nachdem sie sich vollständig aus der alten Haut befreit hat, legt sie eine Ruhepause ein. Dann beginnt sie, meist noch in Rückenlage, in einer Art gymnastischer Übung Beine und Taster zu bewegen, um die Gelenkhäute beweglich zu machen. Nach dieser Gymnastik dreht sie sich wieder zurück in die Normalstellung. Das die Spinne nach einer Häutung etwas unbeholfen wirkt, ist durch den noch weichen Chitinpanzer normal. In dieser Phase der Häutung sollte das Tier in Ruhe gelassen werden, da sich z.B. bei einer Flucht der Spinne durch den noch weichen Chitinpanzer Beinglieder verformen könnten. Da auch die Chelizeren Zeit brauchen um auszuhärten, sollte die Spinne erst nach 4-5 Tagen wieder gefüttert werden. Die abgeworfene Haut wird bei uns in Sortierkästen gesammelt. Gerade wenn man sich eine Vogelspinne als Spiderling zugelegt hat und die Häute aufhebt, ergibt sich ein schöner Überblick über die Wachstumsstadien des Tieres. Hierzu ein paar Beispiele:

Haut Tami

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