Fast alle Vogelspinnen zählen zu den Nacht- bzw. Dämmerungsaktiven Tieren. Sie erstellen nicht wie andere Spinnenarten Fangnetze, sondern werden den Lauerjägern zugeordnet. Zu ihrer Beute zählen überwiegend Insekten, große Arten machen aber auch vor Mäusen, kleinen Schlangen oder Eidechsen nicht halt. So haben sich bei der Terrarienhaltung Heimchen oder Kurzflügelgrillen, die in unterschiedlichen Größen über den Fachhandel bezogen werden können, als Standartfuttertiere bewährt. Große, ausgewachsene Tiere können mit nestjungen Mäusen versorgt werden, z.B. Grammostola-, Pamphobeteus-, Hysterocrates- oder Chilobrachysarten. Mehlwürmer sollten gar nicht oder nur im Ausnahmefall gefüttert werden, da sie fast nur aus Eiweiss bestehen und ihr Nährstoffgehalt dadurch zu einseitig ist. Die Größe der Futtertiere sollte so bemessen sein, das sie ohne Probleme von der Spinne überwältigt werden können, also keine Futtertiere, die größer als die Spinne sind. Für junge, kleine Spinnen, Spiderlinge genannt, haben sich Fruchtfliegen (Drosophila) bewährt, die man auch in einer flugunfähigen Züchtung über den Fachhandel bekommt (Drosophila melanoglaster). Als Faustregel gilt: Ausgewachsene Tiere bekommen einmal pro Woche 2-3 Futtertiere, bei Mäusen wird 1 Maus pro Monat verfüttert. Junge Spinnen bekommen bei uns alle 2 Tage einige Fruchtfliegen und bei entsprechender Größe 1-2 Microheimchen. Dieses Intervall hat sich bei mir bisher bei 11 Spiderlingen bewährt. Die Futtermenge sollte unbedingt gesteuert werden, da einige Arten alles fressen, was vor ihrem Unterschlupf auftaucht und dies zu einem übergroßem Hinterleib führen kann, dessen Haut dann bis zum Zerreissen gedehnt wird. Ein Sturz, selbst aus geringer Höhe, kann dann das Schicksal der Spinne besiegeln.

In der Natur halten sich Vogelspinnen überwiegend in ihrem Unterschlupf auf, ihre ruhige Lebensweise wird nur von Beutefang, Paarung und dem wahrscheinlich anstrengensdem Vorgang in ihrem Leben, der Häutung, unterbrochen. Zur Lebenserwartung in der freien Natur existieren kaum gesicherte Werte, im Terrarium können weibliche Tiere bis zu 20 Jahren alt werden. Berichten zufolge sollen Weibchen der Gattung Brachypelma Smithi ein Alter von 25 Jahren erreicht haben. Spinnenmännchen werden nicht so alt, sie erreichen je nach Art ein Alter zwischen 4-13 Jahren.

Bei der Größe der Vogelspinnen zeigen sich erstaunliche Unterschiede: Theraposa Blondi-Weibchen zum Beispiel können eine Körperlänge von 11cm und einen Beindurchmesser von über 30 cm erreichen. Dagegen sieht ein Exemplar der nordafrikanischen Art Ischnocolus mit einer Körperlänge von gerade mal 1,5 cm wie ein Winzling aus. Als Durchschnitt kann eine Körperlänge von ca. 5 cm angenommen werden, wobei Spinnenmännchen meist kleiner und zierlicher gebaut sind als die Weibchen. Das nachfolgende Bild macht diesen Unterschied deutlich.

Unterschied Größe

 

Aber auch die Riesen unter den Vogelspinnen führen keineswegs ein sorgenfreies Leben. Reptilien, Amphibien, Raubvögel und sogar verschiedene aggressive Ameisenvölker betrachten die Vogelspinnen in ihrem natürlichem Lebensraum als Beutetiere. Ein ganz spezieller Feind der Spinnen ist die Wegwespe der Gattung Pepsis. Diese Spezies mit einer Größe von 6-8 cm sucht sich zur Eiablage ein geeignetes Wirtstier aus und betäubt es durch einen Stich. Nachdem die Wirkung eingesetzt hat, kommt es zur Eiablage unter die Abdomenhaut. Die Spinne erholt sich rasch von der Betäubung und lebt zunächst ohne Beeinträchtigung weiter bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Larven im Abdomen schlüpfen und beginnen, die Spinne buchstäblich von innen her aufzufressen. Von diesem Zeitpunkt an ist der Tod der Spinne eine beschlossene Sache.

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