Grundlagen
der Terrariumhaltung
Bei
der Auswahl des Terrariums sollte als erstes der völlig falsche Eindruck
vermieden werden, das eine Vogelspinne viel Platz in Anspruch nimmt. Im Gegenteil,
die Tiere suchen den Kontakt zu den Wänden ihrer Behausung, viele Vogelspinnen
graben z.B. eine Höhle, die ihren Körpermaßen in etwa entspricht
und nur dem Körperwachstum angepasst wird. Diese Seite gibt nur einen Überblick
über Terrarienarten, die Einrichtung und über Pflege- und Kontrollmaßnahmen
und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, hierzu verweise ich auf Fachliteratur
Generell
werden 3Arten der Terrarien unterschieden:
Als
Mindestmaß für Bodenbewohner wird in der einschlägigen Fachliteratur
20 x 20 x 30 cm (Breite x Höhe x Tiefe) angegeben. Die geringe Höhe
sollte eingehalten werden, um bei den bodenbewohnenden Spinnen einen Sturz aus
zu grosser Höhe beim Klettern an den Terrarienwänden vorzubeugen. So
ein Sturz kann zu einem Aufplatzen des weichen Hinterleibes führen, was dann
fast immer mit dem Tod der Spinne endet!
Die
empfohlenen Mindestmaße 20 x 30 x 30 cm(Breite x Tiefe x Höhe) machen
deutlich, das baumbewohnende Spinnenarten andere Ansprüche stellen.Mehr dazu
unter dem Punkt "Einrichtung der Terrarien". Wenn das Terrarium für
Baumbewohner bepflanzt wird, liegt die empf. Größe bei 30 x 50 x 50
cm (Breite x Tiefe x Höhe).
Die
Terrarienmaße für unterirdisch lebende Spinnen entsprechen denen der
Bodenbewohner.
Ausstattung
der Terrarien:
- Allgemein:
- Vogelspinnen
sind in der Regel Einzelgänger, man benötigt also für jedes Tier
ein Terrarium.
- Das
Terrarium sollte nie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, da sich dadurch
sehr schnell Temperaturen ergeben, die zum Tode des Tieres durch Überhitzung
bzw. Austrocknung führen können!
- Terrarien
mit senkrechten Schiebescheiben sollten mit geeigneten Mitteln (z. B. Schlösser)
gegen Öffnen durch Unbefugte von aussen sowie Öffnen durch die Spinne
von innen gesichert werden können. (Wenn eine Spinne an einer ungesicherten
Scheibe die Taster durchschieben kann, ist es nur einen Frage der Zeit, bis man
sich auf die Suche nach dem Ausreisser machen kann!)
- Die
Belüftung der Terrarien ist ein wichtiger Punkt, um Stickluft im Inneren
zu vermeiden. Beim Kauf ist darauf zu achten, das ausreichende Be- und Entlüftungsöffnungen
(z.B. durch Lochbleche) vorhanden sind.
-
Von
fast allen Vogelspinnen wird ein Trinknapf gern angenommen. Hier bietet der Fachhandel
spezielle Näpfe an, oder man verwendet einen Blumenuntersetzter aus Ton oder
Plastik in einer der Spinne entsprechenden Grösse, um einem Hineinfallen
und Ertrinken des Tieres vorzubeugen.
- Klimatische
Ansprüche:
- Vogelspinnen
stammen zwar aus tropischen und subtropischen Lebensräumen, haben sich aber
dort als nacht- und dämmerungsaktive Tiere den nächtlichen Temperaturen
angepasst, die deutlich unter den Tagestemperaturen liegen. Steppen- und Wüstenbewohner
halten sich tagsüber in ihren Wohnhöhlen auf, in denen eine niedrige
Temperatur und eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht. Die bekanntesten Spinnenarten
sollten nach der Fachliteratur in einem Temp.-Bereich von 22° - 27°C und
einer rel. Luftfeuchtigkeit von 70%-100% gehalten werden, wobei es sich hier um
Eckwerte handelt. Besser ist es, sich im Vorfeld einer Spinnenanschaffung eine
genaue Artenbeschreibung zu besorgen, um die natürliche Umgebung der Spinne
möglichst genau nachzugestalten.
- Eine
Beleuchtung benötigen Vogelspinnen nicht, aber eine Wärmequelle. Meine
eigenen Exemplare werden mittels Halogenlampen (je nach Terrariumart 5-10 Watt,
8-10 Std täglich) auf einem Temperaturbereich zw. 24-26°C gebracht. Von
Bodenheizungen (heizmatten) halte ich persönlich zumindest für bodenbewohnende
Spinnen gar nichts, da bei steigenden Zimmertemperaturen z.B. im Sommer die Spinne
versuchen wird, durch graben oder aufsuchen einer Höhle in eine kühle
Region zu gelangen und im Boden das genaue Gegenteil vorfindet. Bei den baumbewohnenden
Arten mag es sinvoll sein, ich benutze jedenfalls keine Heizmatten. Wenn das Terrarium
bepflanzt werden soll, muß für das Wachstum der Pflanzen natürlich
eine Lichtquelle installiert werden. Ein automatisches An-und Abschalten der Leuchtkörper
wird durch Zeitschaltuhren realisiert, wobei auf eine fachgerechte Installation
aller elektrischen Einrichtungen zu achten ist.
- Die
Temperatur wird bei mir durch fest eingebaute, digitale Minithermometer überwacht,
die Luftfeuchte mit einem Digitalhygrometer, das alle 2-3 Tage zur Messung ins
Terrarium gelegt wird. Bei der Vielzahl der angebotenen Geräte bleibt es
jedem selbst überlassen, seine eigene Wahl und Methode zu finden.
-
Sollte
es von der Spinnengattung her erforderlich sein, den Bodengrund zu befeuchten,
ist darauf zu achten, das die Spinnen trockene sowie feuchte Bodenregionen aufsuchen
können.
- Einrichtung
der Terrarien:
- Scharfkantige
oder spitze Gegenstände haben aufgrund der grossen Verletzungsgefahr in einem
Terrarium nichs zu suchen.
- Als
idealer Bodengrund wird von vielen Spinnenhaltern Vermiculit verwendet. Dieses
Substrat dient normal in Gärtnereien zur Aufzucht von Sämlingen. Ungedüngte
Blumenerde oder Torf wird alternativ genutzt, jedoch nimmt ausgetrockneter Torf
sehr schlecht Wasser auf. Quarzsand oder ähnlich feine und scharfe Sandarten
sind ungeeignet, da sie unter Umständen Spaltsinnesorgane bzm. die Fächerlungen
der Spinne verstopfen können. Für Baumbewohner reicht in der Regel eine
Bodengrundhöhe von 1,5 - 2,5 cm aus. Bei bodenbewohnenden Spinnen sollte
die Bodengrundhöhe um 5 - 10 cm, bei grossen und ausgewachsenen Spinnen um
15 cm betragen, um das Graben eines Unterschlupfes zu ermöglichen.
- Ein
Obstbaum-Ast mit einer Astgabel, leicht schräg ins Becken gestellt, bietet
baumbewohnenden Spinnen ein gute Möglichkeit, daran ihr Netz zu bauen. Das
der Ast gegen Wegrutschen und Umfallen gesichert werden sollte, versteht sich
von selbst!
- Bodenbewohner
bekommen z.B. ein Rindenstück aus Kork als Unterschlupf, alternativ kann
man sich auch mit einem halbierten Blumentopf behelfen, sieht aber aus eigener
Erfahrung nicht so toll aus.
- Beim
Thema Pflanzen im Terrarium scheiden sich die Geister: Es sieht toll aus, hat
aber auch Nachteile:
- Futtertiere
können sich besonders gut verstecken, vor allem die, die man wieder entfernen
will (oder muss).
- Eine
Beleuchtung wird zur Pflicht, um das Wachstum der Pflanzen zu fördern.
- Der
Pflegeaufwand des Terrariums wird größer und zeitintensiver, Düngemittel
sollten, wenn überhaupt, im Interesse der Tiere in sehr kleinen Mengen eingesetzt
werden und nur aus biologischen Substanzen bestehen.
- Soll
aus optischen Gründen auf eine Bepflanzung nicht verzichtet werden, wäre
die erste Wahl dafür ein Becken für Baumbewohner.
-
Als
alternative Wärmequellen zu Glüh-, Leuchtstoff- oder Halogenlampen werden
von einigen Spinnenhaltern auch Keramik-Heizstrahler, elektr. Wärmesteine,
Heizmatten oder Heizkabel eingesetzt. Bei allen Lampenarten und den Heizstrahlern
ist bei der Planung und der Installation darauf zu achten, das diese nicht direkt
von den Spinnen berührt werden können, um Verbrennungen aufgrund hoher
Öberflächentemperaturen vorzubeugen.
- Tägliche
Kontrolle und Pflege:
- Zu
meinen täglichen Kontrollen zählen folgende Punkte:
- Zustand
der Tiere (Anzeichen von Krankheit, Verletzung oder Häutung)
- Temperatur
im Becken
- Übriggebliebene
Futtertiere (werden entfernt)
-
Trinkwasser
(mind jeden 2. Tag frisch)
- Pflege-
und Kontrollmaßnahmen alle 2- 3 Tage:
- Wasserbehälter
reinigen und neu füllen
- Messung
der rel. Luftfeuchte (alle 3 Tage)
- Futterreste
und evt. nicht gefressene, tote Futtertiere entfernen. Diese schimmeln sehr schnell
bei hoher Luftfeuchtigkeit! Diese Schimmelpilze können sich auf dem Chitipanzer
der Spinne festsetzen und Krankheiten verursachen.
-
Feuchtigkeit
des Bodengrundes
- Weitere
Pflegemaßnahmen alle1 bis 2 Wochen:
-
Terrarienscheiben
säubern (kein Reiniger, nur warmes Wasser und ein Fensterleder, das nur für
die Terrarien benutzt wird. Je nach Verschmutzung wird natürlich auch öfter
gereinigt, da einige Vogelspinnen ihren Kot nicht nur mit Vorliebe im Wassernapf
absetzen, sondern ihn ab und zu auch regelrecht an die Scheiben "schießen".
- Jährliche
Pflegemaßnahmen:
- Einmal
im Jahr Terrarium ausräumen und alle Einrichtungsgegenstände in heissen
Wasser einweichen und gründlich säubern.
- Bodengrund
fachgerecht entsorgen.
- Terrarium
gründlich mit heissem Wasser einweichen und säubern. (Wie immer keine
chemischen Reiniger verwenden!)
- Becken
neu einrichten.
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