Die "Mörder- oder Killervogelspinne", bekannt aus vielen meist amerikanischen Spielfilmen, hat einen grossen Vorzug gegenüber anderen Vogelspinnenarten: Sie existiert nur in der Fantasie der Filmemacher! Es ist zwar korrekt, das Vogelspinnen giftig sind, aber keine ist in der Lage, einen Menschen oder ein grösseres Tier (Warmblüter!) zu töten. Trotzdem ist beim Umgang mit den Tieren Vorsicht geboten: Eine ausgewachsene Spinne der Art Theraphosa Blondi z.B. besitzt Giftklauen mit einer Länge von über 12mm, ein Biss dringt dementsprechend tief und schmerzhaft ins Gewebe ein. Hierbei besteht die Gefahr, das ausser dem Gift auch Bakterien übertragen werden, die eine Infektion der Wunde auslösen können.

Der Giftbiss einer Vogelspinne kann je nach Spinnenart unterschiedliche Auswirkungen haben:

Betroffene, die von Spinnen der Gattung Acanthoscurria, Phormictopus, Sericopelma, Selenocosmia, Poecilotheria, Chilobrachys, Haplopelma, einigen Aphonopelma- und fast allen Pterinochilus-Arten gebissen wurden, berichten von mässigen bis starken Schmerzen über einen Zeitraum von einigen Stunden bis zu einigen Tagen. Bisse der amerikanischen Aphonopelma-Arten verursachen nach Angaben von Forschern keine Schwellungen, sondern eine Verhärtung und Entzündung der Bisswunde sowie einen Schmerz, der mit dem von 2-3 Bienenstichen vergleichbar ist und nach wenigen Stunden verschwindet. Anders sieht es beim Biss einer Poecilotheria fasciata aus: Hier wird von Schwellungen, Krämpfen, Bewegungseinschränkungen der nahe der Bisswunde gelegenen Gelenke, ziehende Schmerzen in den Extremitäten (z.B. beim Biss in die Hand) berichtet. Die Beschwerden können bis zu einer Woche anhalten.Wenn von angeblichen Vogelspinnenbissen mit für einen Menschen tödlichen Ausgang berichtet wurde, lag fast immer eine Verwechslung mit ähnlich aussehenden Spinnen, vor allem aus der Unterordnung Mygalomorphae, diesen Berichten zugrunde.

Besondere Vorsicht beim Umgang mit Vogelspinnen ist für Menschen geboten, die eine Allergie (z.B. gegen Insektgifte, Wespen- und Bienenstiche u.ä.) haben. Hier kann ein Biss unter Umständen einen lebensbedrohlichen Schock auslösen.

Das Gift der Vogelspinne setzt sich aus vier verschiedenen Proteinfraktionen, Glutaminsäure und Gamma-Aminobuttersäure zusammen. Viele dieser Gifte haben ausserdem einen stark basischen Anteil (z.b. Verbindungen von Trimethylendiamin oder Spermin mit p-Hydroxyphenylbrenztraubensäure). Von diesem Gift werden von den grössten Spinnenarten bis zu 8,9 mg pro Biss abgegeben. Durch intensive Erforschung des Spinnengiftes kann als erwiesen angesehen werden, das Vogelspinnen für Warmblüter mit einem Körpergewicht von mehr als 500 Gramm als nicht lebensbedrohlich einzustufen sind.

Bei Kaltblütern sieht es dagegen ganz anders aus: 0,2mg Gift einer Grammostola actaeon tötet eine Giftschlange der Gattung Bothrops atrox innerhalb weniger Stunden, 0,005 mg einen Frosch in 15 min, 0,3 mg eine andere Vogelspinne innerhalb von Sekunden.

Auf dem therapeutischen und medizinischem Sektor wird seit längerem versucht, die schlaffördernden und beruhigenden Komponenten, die in den Giften verschiedener südamerikanischer Vogelspinnen entdeckt wurden, zu nutzen. Präperate dieser Art müssten dem Patienten injiziert werden, da die Wirkstoffe aus Spinnengift durch Verdauungssekrete zerstört werden.

 

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